Was sind Daten wert?
Welchen Wert haben Adressdaten, Bonitätsdaten oder Daten aus sozialen Netzwerken?
Wer im Internet gratis E-Mail-Adressen, Speicherplatz oder sonstige vermeintlich kostenlose Leistungen in Anspruch nimmt, muss sich darüber im Klaren sein, dass diese Leistungen mit persönlichen Daten bezahlt werden. Aber auch Bonus-Clubs in Supermärkten erwarten sich im Gegenzug für Vergünstigungen die Preisgabe persönlicher Daten.
Daten haben sich zu einer Art „Zahlungsmittel“ entwickelt, mit dem vermeintliche Gratis-Dienste und bestimmte Vergünstigungen „bezahlt“ werden. Es stellt sich die Frage: Wie viel sind persönliche Daten wert? Als Faustregel gilt, je detaillierter Datensätze sind, umso wertvoller sind diese. Drei konkrete Beispiele geben nachfolgend einen Überblick, wie viel persönliche Daten tatsächlich wert sind.
Welchen Wert haben Adressdaten?
Name und Anschrift von Privatpersonen gibt es bereits zum Einstiegspreis von rund 0,25 Euro. Telefonnummern kosten ca. 0,15 Euro extra pro Stück. Aber Achtung: der Kauf einer Telefonnummer autorisiert nicht deren Verwendung zu Werbezwecken. Siehe dazu den Artikel "Entsprechen unerwünschte Telefonanrufe dem Datenschutz?" (http://www.argedaten.at/php/cms_monitor.php?q=PUB-TEXT-ARGEDA...).
Firmenadressen kommen bereits etwas teurer. Für einen Datensatz der neben Anschrift und Kontaktdaten Informationen über Webseite, Branche und Anzahl der Mitarbeiter eines Unternehmens enthält, fallen Kosten von rund 0,7 Euro bis 1,5 Euro an. Für die Preisgabe eines persönlichen Ansprechpartners werden zusätzliche 0,3 Euro verrechnet.
Die Beträge erscheinen einzeln betrachtet nicht hoch. Adresshändler handeln jedoch in großen Stückzahlen. Werden die Beträge mit dem Faktor 1.000, 10.000 oder gar 100.000 multipliziert ergeben sich stolze Summen. Darüber hinaus können Daten beliebig oft weiterverkauft werden. Neben dem Verkauf gehört mittlereile auch das „vermieten“ von Daten - hier dürfen Daten nur für einen bestimmten Zeitraum oder begrenzt oft verwendet werden - zum Leistungsangebot moderner Adresshändler.
Welchen Wert haben Bonitätsdaten?
Deutlich größere Beträge können mit dem Handel von Bonitätsdaten erwirtschaftet werden. Vielfältigste Daten über Privatpersonen und Unternehmen werden von Wirtschaftsauskunftsdiensten gesammelt und bilden die Grundlage einer Bonitätsauskunft. Neben Informationen zur Zahlungsmoral von Personen bzw. Unternehmen, fließen auch Daten wie der Wohnort einer Person oder die Furhparkgröße eines Unternehmens in Bonitätsbewertungen mit ein.
Je nach Datenumfang und Aufwand für deren Analyse können Bonitätsauskünfte zu einem Preis von 70,- bis 95,- Euro erworben werden.
Welchen Wert haben Daten aus sozialen Netzwerken?
Der genaue Wert eines Datensatzes aus einem sozialen online Netzwerk, der Informationen über Alter, Geschlecht und persönliche Interessen enthält, ist nicht bekannt.
Wird der aktuelle Marktwert eines großen Online Netzwerks durch die Anzahl der Nutzer dividiert, wäre jedes Profil knapp 40 Euro wert. Je nach „Kaufkraft“ einer Person kann ein entsprechend umfangreicher Datensatz Schätzungen zufolge auch bis zu 500,- Euro wert sein, wobei nach oben keine Grenzen bestehen.
In der Regel handeln soziale Netzwerke nicht mit den Daten ihrer Mitglieder, sondern verwenden diese, um gezielte Werbung anzuzeigen. Je mehr Daten sozialen Netzwerken bekannt sind, umso leichter fällt es, Personen in Zielgruppen einzuteilen. Wie viel ein online Netzwerk an den Daten seiner Mitglieder verdient, richtet sich letztlich danach wie viel Werbetreibende bereit sind für die Bewerbung einer bestimmten Zielgruppe zu bezahlen.
Der Klick eines beliebigen Wieners auf eine Werbeanzeige ist Werbetreibenden in einem online Netzwerk aktuell zwischen 0,20 und 0,60 Euro wert. Sollen hingegen ausschließlich WienerInnen zwischen 20 und 25 Jahren beworben werden die sich für christliche Gospelmusik interessieren müssen bereits bis zu rund 0,75 Euro bezahlt werden.
Schutz vor Datensammlern
Sind Daten in die Hände von Adresshändlern gelangt liefern die Artikel: „Wie schütze ich mich vor unerwünschten Zusendungen und Werbeanrufen?“ (http://www.argedaten.at/php/cms_monitor.php?q=PUB-TEXT-ARGEDA...) bzw. „Welche rechtlichen Schritte sind gegen Spam möglich?“ (http://www.argedaten.at/php/cms_monitor.php?q=PUB-TEXT-ARGEDA...) nützliche Ratschläge gegen eine unerwünschte Werbeflut.
Stellt sich heraus, dass Wirtschaftsauskunftsdienste falsche Bonitätsauskünfte erteilen, liefert der Artikel „Löschungsanspruch gegenüber Wirtschaftsauskunftsdiensten & Banken“ (http://www.argedaten.at/php/cms_monitor.php?q=PUB-TEXT-ARGEDA...) Hinweise wie falsche Daten korrigiert bzw. gänzlich gelöscht werden können.
Die Datengier sozialer Netzwerke lässt sich am besten durch Datensparsamkeit bekämpfen. Auch sollte den Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre Aufmerksamkeit geschenkt werden, um die eigenen Daten zumindest so gut wie möglich zu schützen.
mehr --> Auskunfts- und Inkassodienste, bei denen Auskünfte eingeholt werden sollten
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