2003/01/29 Paybox-Deutschland - Marktbereinigung im Newpayment-Sektor
Paybox-Deutschland gibt auf - Fehlende Akzeptanz von NewPayments wird Marktbereinigung weiter vorantreiben - e-rating.at-Studie vom Oktober 2002 bestätigt - Österreichische Paybox will mit Mobilkom-Hilfe weitermachen
Paybox-Deutschland gibt auf
Die deutsche 'Paybox', ein europaweit agierender Handy-Bezahldienst, der auch in Österreich aktiv ist, beendet seine Geschäftstätigkeit.
Mangelnde Kundenakzeptanz - und wohl auch fehlende Einkünfte - werden als Grund für die Beendigung genannt.
Hans G. Zeger, e-rating.at: 'Tatsächlich dürften jedoch völlig verfehlte unternehmenspolitische Strategien und Entscheidungen für das Versagen des Dienstes ausschlaggebend sein. Viel zu wenig werden bei den NewPayment-Diensten die Transaktionskosten berücksichtigt. Bei Zahlungen von 0,40 - 2 EUR, etwa für Fahrscheine oder Parkkarten, betragen allein die Telekom-Transaktionskosten 5-30% des Betrages. Bei einer Vollkostenrechnung inklusive Paymentvertrag, Verbuchung, Rechnungslegung, Rechnungsprüfung usw. entstehen rasch 100 - 150% Zusatzkosten.'
Diese Kosten wollen weder die Kunden, noch die Händler tragen, für klassische Bezahlmethoden wie Rechnungslegung, Bargeld oder Nachnahme existieren bewährtere und kosteneffizientere Vertriebs-, Dokumentations- und Administrationswege.
e-rating.at-Studie vom Oktober 2002 bestätigt
Paybox ist nur der letzte einer langen Reihe gescheiterter NewPayment-Dienste, weitere werden folgen. Als Teil von e-rating.at werden laufend die angebotenen Zahlungsformen analysiert.
Erstmals wurden die Payment-Zahlen im WEBSHOP-MONITOR Oktober 2002 veröffentlicht. Das Scheitern der Newpayment-Methoden konnte deutlich aus den Anbieterzahlen abgelesen werden. Lediglich 5% der analysierten Shops boten überhaupt irgend eine NewPayment-Zahlungsform an, kein einziger Shop verließ sich ausschließlich auf ein derartiges System.
Anläßlich des paybox-Flops wurden die Daten aktualisiert und neu ausgewertet.
Hans G. Zeger: 'Mit heutigem Stand sind 1151 Online-Shops ausgewertet. Gerade 66 Shops bieten irgend ein NewPayment-System an. Die einzelnen Systeme haben eine Durchdringungsdichte von 0-50 Installationen.'
Ausgewertet wurden nur die besten Online-Shops, also die bekanntesten, die größen und die Shops mit der höchsten rechtlichen Vertrauenswürdigkeit.
Ironie am Rande, mit paybox (47 Webshop-Installationen) gibt der vergleichsweise erfolgreichste NewPayment-Betreiber auf. Andere Systeme, wie bezahlen.at (4 Installationen) weisen wesentlich geringere Verbreitung auf und werden offenbar bloß aus Imagegründen aufrecht erhalten.
paybox Österreich geht eigene Wege
In Österreich soll paybox durch die vollständige Übernahme durch die Mobilkom (bisher mit 49% beteiligt) der Fortbestand gerettet werden.
Hans G. Zeger: 'Ein eher riskantes Unterfangen. Tatsächlich zeigen uns alle Online-Shop-Analysen, dass der deutsche Markt weiter entwickelt ist und die Österreicher, sowohl Betreiber als auch Konsumenten 2-3 Jahre hinterherhinken. Das AUS der paybox-Austria ist wohl nur eine Frage der Zeit.'
Die Beteilung der Mobilkom an diesem System dürfte auch weniger eine effiziente Zahlungsabwicklung im Auge haben, als schlicht und einfach die Erhöhung des Telefonverkehrs.
Chancen für NewPayment-Lösungen vorhanden
Tatsächlich existieren chancenreiche NewPayment-Lösungen, die jedoch nicht oder nicht konsumentenfreundlich genug, umgesetzt werden.
Hans G. Zeger: 'Der erste Anknüpfungspunkt wären die rund 1 Mio. Telebanking-Kunden. Eine Integration von Telebanking-Transaktionen in den Online-Shopping-Sektor wäre sicher chancenreich. Die bisher vorgestellten Konzepte lassen jedoch eine Reihe von Sicherheits- und Informationsfunktionen vermissen, die ein Kunde bei klassischer Rechnungslegung und Nachnahme hat. Außerdem sind sie zu teuer und umständlich.'
Ein zweiter Anknüpfungspunkt wären Infrastrukturlieferanten, wie die Gas/Strom- und Telekom-Betreiber. Mikropayments könnten in deren Abrechnungssystem integriert werden.
Hans G. Zeger: 'Leider sind viele dieser Anbieter ausgesprochen unseriös und haben die zugehörigen Kontroll- und Datenschutzprobleme nicht im Griff.'
BITTE WARTEN für die Konsumenten
Online-Shop-Betreiber und Konsumenten sind daher gut beraten bei den klassichen Abrechnungsmethoden zu bleiben und werden dem NewPayment-Sterben noch einige Zeit zuschauen müssen.
mehr --> e-commerce - Haftung, Werbung und Benutzerfreundlichkeit bei O... mehr --> Shop-Betreiber bevorzugen klassische Zahlungsmethoden mehr --> http://e-rating.at/php/cms_monitor?question=bezahlen.at mehr --> http://e-rating.at/php/cms_monitor?question=KREDITKARTE mehr --> http://e-rating.at/php/cms_monitor?question=NACHNAHME mehr --> http://e-rating.at/php/cms_monitor?question=PAYBOX mehr --> http://e-rating.at/php/cms_monitor?question=PAYSAFE mehr --> http://e-rating.at/php/cms_monitor?question=RECHNUNG mehr --> http://e-rating.at/php/cms_monitor?question=VORAUSKASSE-ONLY mehr --> http://www.e-rating.at mehr --> http://www.e-rating.at/download/auswertung-zahlungsformen.021008.jpg mehr --> WEBSHOP-MONITOR VI/2002 Oktober-Report
|