2004/09/13 eHealth - ein Fremdwort für die meisten österreichischen Apotheken
EU untersucht Einfluss von eHealth auf Wirtschaft und Produktivität - Onlineauftritt österreichischer Apotheken katastrophal - Onlineverkauf von rezeptfreien Medikamenten seit Dezember 2003 erlaubt - eHealth - kein Thema für Apothekerkammer - Gesundheitsministerium wird aufgefordert unabhängiges eHealth-Portal für Konsumenten aufzubauen
EU untersucht Einfluss von eHealth auf Wirtschaft und Produktivität
Einfluss von eHealth auf Wirtschaft und Produktivität ist Thema einer umfangreichen Studie, die die Generaldirektion Informationsgesellschaft der Europäischen Kommission für diesen Herbst ausgeschrieben hat. Ziel der Studie ist es, die besten eHealth Praktiken EU-weit zu sammeln und zu veröffentlichen. Mitgliedsstaaten die diesen Bereich weniger entwickelt haben werden aufgefordert von Beispielen anderer zu lernen. Die Ausschreibung für 'best practice' im eHealth läuft noch bis 1.Oktober 2004.
Onlineauftritt österreichischer Apotheken katastrophal
In einer aktuellen Studie (September 2004) hat e-rating.at die Onlineauftritte österreichischer Apotheken analysiert. Nur 163 von über 1000 von der Apothekerkammer gelisteten Apotheken betrieben Websites. 46 davon boten Online-Bestellmöglichkeiten, der Rest waren einfache Werbeseiten mit Informationen über die Apotheke. Nur zehn der 46 e-commerce Sites erfüllten die Mindestanforderungen des e-commerce Gesetzes. Drei boten eine SSL-Verbindung für gesicherten Datentransfer an und fünf hielten sich an das Datenschutzgesetz. Das Ergebnis ist alarmierend. Gerade bei Apotheken sollte man besonders vertrauenswürdige Internetauftritte erwarten. Eine SSL gesicherte Verbindung und die Einhaltung des Datenschutzgesetzes sind eine Grundvoraussetzung für Onlinehandel mit Medikamenten, da Datenübertragungen im Bereich Gesundheit besonders schützenswert sind.
Bei einer früheren Im August 2003 von e-rating.at veröffentlichten Studie wurden 55 Apotheken, die Produkte über Internet vertrieben, analysiert. Nur zwei davon hielten sich an das e-commerce Gesetz. Damals waren Verkauf und Bewerbung von Medikamenten über Internet noch verboten. Die Apotheken durfen ausschließlich Bestellungen von anderen Produkten wie z.B. Kosmetika oder Büchern entgegennehmen. Das mangelnde Interesse der heimischen Apotheken an e-commerce hätte man damals noch mit der veralterten österreichischen Gesetzgebung im Bezug auf Onlinehandel mit Arzneimitteln in Verbindung bringen können.
Onlineverkauf von rezeptfreien Medikamenten seit Dezember 2003 erlaubt
Mit der EUGH Entscheidung im Dezember 2003 ist das österreichische Werbe- und Verkaufsverbot von rezeptfreien Medikamenten im Internet gefallen. Trotzdem haben es die heimischen Apotheken noch nicht geschafft diese neuen Vertriebsmöglichkeiten professionell zu nutzen.
eHealth - kein Thema für Apothekerkammer
Der Präsident der österreichischen Apothekerkammer warnt die Östereicher vor Arzneimittelkauf im Internet und meint, sie mögen die Medikamente lieber in der Apotheke beziehen, da sie dort individuell beraten würden. Eine Hilfestellung und für Konsumenten, die entweder keinen Zugang zu Apotheken haben oder ihre Arzneimittel aus anderen Gründen lieber anonym im Internet beziehen möchten, bietet die Apothekerkammer nicht. Auf der Homepage der Apothekerkammer befindet sich zwar ein Link mit Titel "Arzneimittelinfos", die Destination ist allerdings eine veraltete Seite mit Listen, Verzeichnissen und Gesundheits-Datenbanken der Apothekerkammer (Stand März 2003).
Gesundheitsministerium wird aufgefordert unabhängiges eHealth-Portal für Konsumenten aufzubauen
Zahlreiche Studien bestätigen die enorme Beliebtheit internationaler Gesundheitsportale sowie des Online-Handels mit Medikamenten. Österreichische Konsumenten wollen Arzneimittel über Internet beziehen. Wenn österreichische Anbieter die Anforderungen des e-commerce nicht erfüllen, wandern die Konsumenten eben zu ausländischen Portalen ab und kaufen dort.
Für erfolgreichen Handel mit Arzneimitteln benötigen wir ein verbessertes Gesundheitsinformations- und Vertriebssystem. Damit könnten nicht nur Millionen einspart werden, es würde auch einen wesentlichen Beitrag zur Volksgesundheit geleistet. Kostenlose Auflistungen der meist verwendeten Medikamente und deren Generika, sowie Eu-weite Preisvergleichstabellen wären eine Grundvoraussetzung für erfolgreichen Online-Handel mit Medikamenten.
Das Bundesministerium für Gesundheit und Frauen verfügt zwar über eine Preiskommission, die EU-Durchschnittspreise von Medikameten ermittelten könnte. Das Service ist aber bürokratisch und langwierig und dient hauptsächlich dazu, innovative Medikamente von der Aufnahme in den Erstattungskodex der Sozialversicherung zu bannen. Eine zeitgemäßes Informations- und Preisvertgleichsportal für Konsumenten wird nicht angeboten.
Gesundheitsministerium und Konsumentenschützer werden daher aufgefordert, ein unabhängiges Informationssystem aufzubauen, das Patienten bei der Entscheidungsfindung unterstützt. Es sollte detaillierte Produktinformationen aller Generika und deren EU-Durchschnittspreise enthalten. Der Vorteil eines derartigen übergeordneten Informationssystems im Gegensatz zur Beratung durch einen individuellen Apotheker liegt in der Vielfalt des Angebots und der Auswahlmöglichkeiten.
Die EU hat die Notwendigkeit übergeordnerter eHealth Initiativen erkannt und arbeitet an der Verbesserung. Gesundheitsministerium und Konsumentenschützer werden aufgefordert, sich an den eHealth Studien der EU zu orientieren und ein eigenes, unabhängiges, zeitgemäßes Gesundheitsimnformationssystem aufzubauen.
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