Wie schütze ich mich im Internet? TEIL I: Proxy
Immer mehr Server betreiben Benutzertracking - vorerst gesammelte indirekt personenbezogene Daten können später ausgewertet werden - Anonymität und Anti-Tracking-Vorkehrungen sind leicht möglich
Eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen ist die Verwendung von Proxy-Servern bei der Anwahl nicht oder wenig vertrauenswürdiger Webseiten.
Viele kommerzielle und auch staatliche Webserver betreiben bei Aufruf ihrer Seiten intensives Benutzertracking. Das heißt, es werden Zeitpunkt der Anwahl, Vorgänger-Webseite und IP-Adresse gespeichert. Weiters wird Verweildauer auf einer Seite und die Reihenfolge der gewählten Seiten und in Formulare eingegebene Suchbegriffe aufgezeichnet.
In manchen Fällen werden Suchmöglichkeiten angeboten, die offensichtlich nicht funktionieren, jedoch dazu dienen sollen, die Interessen des Website-Besuchers auszukundschaften.
Viele dieser Seiten haben auch Vereinbarungen mit Advertising- und Bannerfirmen, die über Server hinweg Aufzeichnungen führen, welche IP-Adressen angewählt wurden. Diese Informationen werden systematisch ausgewertet und analysiert.
Gesammelte Informationen werden zu personenbezogenen Daten
Die meisten auf diese Art gesammelten Informationen sind sogenannte indirekt personenbezogene Daten, d.h. durch sie können nicht sofort einer bestimmten Person zugeordnet werden. Durch Zusatzinformationen ist dies jedoch leicht möglich.
Diese Zusatzinformationen werden dadurch gewonnen, dass Internetbenutzer über unauffällige freie Angebote (etwa kostenlose Zugangskennungen, kleine Geschenke oder Gratis-CD's) dazu verleitet werden, Namen und Adresse bekannt zu geben. Die Verknüpfung mit vorher gesammelten Benutzerdaten ist technisch leicht möglich.
Wirksamer Schutz leicht möglich
Wirksamen Schutz gegen derartiges Ausspähen der Privatsphäre und Sammeln von persönlichen Informationen über Interessen, sexuelle und weltanschauliche Präferenzen usw. bietet die Benutzung von Proxy-Servern.
Transparente Proxies vs. 'echte' Proxies
Die Qualität der Proxyserver ist sehr unterschiedlich. Die Proxyserver der österreichischen Internetprovider bieten praktisch keinen Schutz vor unerwünschtem Ausspähen. Die meisten inländischen Proxyserver sind mittlerweile als sogenannte transparente Proxies konfiguriert, d.h. sie leiten die IP-Daten ungefiltert an die nicht vertrauenswürdigen Webserver weiter.
'Echte' Proxies übersetzen die Webanfrage des Benutzers in eine eigene Abfrage und unterbinden dadurch die unerwünschte Weitergabe der eigenen IP-Adresse. Weltweit existieren tausende solcher Server, die frei verwendbar sind. Eine Reihe von Websites bieten geprüfte Listen dieser Server an (siehe unten).
Leicht zu konfigurieren
Der Eintrag eines Proxyservers ist bei allen Web-Browsern sehr leicht und einfach möglich (im MS-IE Extras->Internetoptionen->Verbindungen). Da gerade ausländische 'echte' Proxies manchmal langsam sind, wird auch der Eintrag einer 'Negativ'-Liste jener Server empfohlen, die direkt und nicht über den Proxy angewählt werden sollen. Auch ein regelmäßiger Wechsel des 'echten' Proxies wird empfohlen, wobei ein Zeitabstand von 2-3 Monaten ausreichend ist.
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