ELGA - das potemkinsche Dorf wird eröffnet
Start von ELGA reine Marketingmaßnahme die von fundamentalen Schwächen ablenken soll - zur Erinnerung die zentralen Fakten was bei ELGA fehlt - im zehnten ELGA-Jahr noch immer kein Konzept erkennbar - ELGA-Opt-Out die einzige sinnvolle ELGA-Funktion
PR-Aktion ELGA-Eröffnung
Mit großem Marketinggetöse wird heute die ELGA-Eröffnung gefeiert. Zwei ausgesuchte "Modellregionen" in der Steiermark und Wien mit wenigen Spitälern werden für ausgesuchte Patienten ausgesuchte medizinische Dokumente zu ELGA-Dokumenten umettiketieren. Bisher bestehende Entlassungsbriefe der Spitäler werden nun zu "ELGA-Dokumenten" erklärt.
Diese reine PR-Aktion, die bisher mehr als 200 Millionen Euro kostete, soll davon ablenken, dass das Projekt ELGA bisher kein einziges seiner hochtrabenden Ziele erreicht hat.
Zur Erinnerung was ELGA NICHT leistet
Leider hat es bisher die mediale Öffentlichkeit verabsäumt auf die tatsächlichen ELGA-Leistungen einzugehen. Bisher wurden nur die teuren Inserateschaltungen der ELGA-Marketing-Firma ELGA GmbH ungeprüft wiederholt.
Lange Liste der in ELGA fehlenden Gesundheitsdokumente:
- KEINE Röntgenbilder
- KEINE Magnetresonanzbilder (MR)
- KEINE Computertomographiebilder (CT)
- KEINE Ultraschallbilder
- KEINE Basisgesundheitsdaten wie Blutgruppe, Allergien, Medikamentenunverträglichkeiten und Impfungen
- KEINE medizinischen Aufzeichnungen der Hausärzte
- KEINE Gesundheitsakte der Spitäler
- KEINE Anamneseberichte
- KEINE Ergebnisse aus telemedizinischer Betreuung
- KEINE Aufbereitung von medizinischen Grunddaten, wie Cholesterinwerte, Blut- und Harnwerte um Krankheitstrends zu erkennen
Nur zur Klarstellung: Diese Daten werden WEDER HEUTE noch IN ZUKUNFT in ELGA enthalten sein. Ein kurzer Blick in das Gesundheitstelematik-Gesetz (ELGA-Gesetz) würde genügen, um ELGA als aufgeblasenen Schwindel zu entlarven.
ELGA würde alle Befunde und Entlassungsbriefe speichern, sagen die Befürworter. Sie verschweigen, dass unter "Befund" und "Entlassungsbrief" im medizinischen Alltag bloß die zusammenfassende Meinung eines Arztes zu verstehen ist, nicht jedoch die medizinischen Originaldaten. Kein Patient kann auf die tatsächlichen Aufzeichnungen bei Spitälern und Ärzten zugreifen.
Kein seriöser Arzt macht jedoch eine Behandlung bloß auf Grund der Meinung eines anderen Arztes. Dies wäre reines "Hörensagen" und wäre vergleichbar mit einem Journalisten, der bloß auf Grund eines Gerüchts einen Medienbericht veröffentlicht, ohne die Originaldaten zu prüfen.
Selbst diese wenigen "Hörensagen"-Meinungen bleiben nur wenige Jahre im ELGA-System, viel zu kurz für chronische Erkrankungen oder zur Beurteilung langfristiger Gesundheitsrisken. Aus gutem Grund sind Spitäler verpflichtet die Originalgesundheitsdaten (die "Krankengeschichten") 30 Jahre und länger aufzubewahren.
Keine Sicherheitszertifizierung möglich
Trotz 10 Jahre Vorbereitungszeit und 200 Millionen Kosten hat ELGA bisher keine Sicherheitszertifizierung erhalten. Das System ist längst nicht mehr Stand der Technik. Einer der Gründe ist die völlig undurchsichtige Vermengung von zentralen und dezentralen Funktionen und das Fehlen einer zentralen Verantwortung.
Die ELGA-GmbH ist eine reine Marketing-Firma ohne Durchsetzungskompetenzen für Betrieb und Inhalte von ELGA. "Zuständig" gemäß ELGA-Gesetz sind die sogenannten "ELGA-Systempartner" ein loser Klub, bestehend aus Hauptverbands-, Länder- und Bundesvertreter, von denen jeder für alles mögliche zuständig, aber für nichts verantwortlich ist.
Aus gutem Grund erhalten derartigen Konstruktionen keine anerkannte Sicherheitszertifizierungen wie zum Beispiel nach ISO 27001.
Trotz 10 Jahre Vorarbeiten gibt es kein funktionierendes Berrechtigungskonzept. Ältere Menschen, Schwerkranke dürfen keine Vertrauensperson zur Einsicht in die ohnehin spärlichen ELGA-Unterlagen berechtigten. Erziehungsbrechtigte dürfen nicht die ELGA-Unterlagen der Kinder einsehen.
Schon heute zeigen zahlreiche Datenschutzmissbräuche im Krankenhausbereich, dass regelmäßig weder die Betroffenen noch die Datenschutzbehörde es schaffen die - meist internen - Täter zu identifizieren. Hier handelt es sich aber - im Gegensatz zu ELGA - um geradzu einfache Systemlösungen.
Hans G. Zeger, Obmann ARGE DATEN: "BürgerInnen die auf den ELGA-Schwindel hereinfallen und bei denen die Daten in falsche Hände kommen, sind schon heute zu bedauern. Sie werden festellen, dass niemand für die Fehler zuständig ist, niemand die Verantwortung übernimmt. Neben ihren gesundheitlichen Leiden kommt die sanktionslose Verletzung der Privatsphäre dazu."
ELGA ist nicht Stand der eHealth-Technik
Abgesehen von den fehlenden Daten fehlen auch alle Funktionen, die heute üblicherweise Gesundheitssysteme aufweisen:
- ELGA bietet KEINE Möglichkeit Arzt- und Spitalstermine zu koordinieren
- ELGA bietet KEINE Möglichkeit in Operationswartelisten einblick zu nehmen
ELGA verletzt fundamentale Datenschutz- und Grundrechte
Informationssysteme, die derartig massiv in Privatsphäre und Grundrechte eingreifen wie es bei ELGA der Fall ist, müssen eine Verhältnismässigeitsprüfung bestehen.
Drei Schritte der Verhältnismäßigkeitsprüfung
(1) Eignung: ein System, dass in Grundrechte eingreift muss zum Erreichen eines Zieles geeignet sein
(2) Erforderlchkeit: der Eingriff darf nur mit den gelindesten Mitteln erfolgen und es gibt keine Alternativen
(3) Verhältnismäßig: trotz Alternativlosigkeit darf der Eingriff nicht höherwertige Rechte verletzen
ELGA fehlt es auf Grund der zahllosen fehlenden medizinischen Unterlagen und Informationen und auch mangels Betriebssichereit an der Eignung das Ziel einer besseren Gesundheitsversorgung zu erreichen.
Schon diese fehlende Eignung bedeutet die Verletzung der Datenschutz- und Grundrechte.
ELGA-Opt-Out weiterhin die einzig sinnvolle ELGA-Funktion
ELGA enthält heute und IN ZUKUNFT keine vollständigen medizinischen Originaldaten, bestenfalls einige Meinungen, es ist damit für den medizinischen Alltag wertlos.
Der Ö1-ELGA-Jubelbericht am 25. Dezember 2015 im Abendjournal brachte es auf den Punkt: "Etwa 2000 Personen haben bis jetzt auf das ELGA-Portal zugegriffen, das ist jene Seite im Internet bei der man per Handysignatur seine Befunde einsehen kann oder sich von ELGA abmelden kann. Im Dezember haben das gut 2000 Personen gemacht. das entspricht laut Herbek dem üblichen monatlichen Schnitt."
Man lasse die Meldung auf der Zunge zergehen, von 2000 ELGA-Zugriffen haben sich 2000 abgemeldet, wahrlich eine Erfolgsstory!
Jeder Betroffene ist daher gut beraten an diesem System nicht mitzumachen und sollte sich abmelden. Die ARGE DATEN hat dazu ein einfaches Formular entwickelt, mit dem die Abmeldung ohne großen Aufwand möglich ist.
Details zum ELGA-Opt-Out finden sich unter knowhow.text.06285ogo[Datensatz nicht vorhanden], das Formular kann unter http://ftp.freenet.at/privacy/muster/elga-optout.doc abgerufen werden.
Eine Übersicht über die bisherige ELGA-Diskussion findet sich unter http://www.argedaten.at/php/cms_monitor.php?q=E-CARD.
mehr --> ELGA - zur Sicherheit OptOut! Archiv --> Alle Artikel zu E-Card & ELGA mehr --> ELGA Widerspruchsformular der ARGE DATEN - doc-Version mehr --> ELGA Widerspruchsformular der ARGE DATEN - pdf-Version mehr --> ELGA Widerspruchsformular der ARGE DATEN - html-Version mehr --> Was für den ELGA Widerspruch ("OptOut") tun?
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